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Der Arbeiter

Herrschaft und Gestalt

Erschienen am 08.11.2013
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608960648
Sprache: Deutsch
Umfang: 315 S.
Format (T/L/B): 2.7 x 19.1 x 11.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der Plan dieses Buches besteht darin, die Gestalt des Arbeiters sichtbar zu machen jenseits der Theorien, jenseits der Parteiungen, jenseits der Vorurteile als eine wirkende Größe, die bereits mächtig in die Geschichte eingegriffen hat und die Formen einer veränderten Welt gebieterisch bestimmt.

Autorenportrait

Ernst Jünger, am 29. März 1895 in Heidelberg geboren. 1901-1912 Schüler in Hannover, Schwarzenberg, Braunschweig u. a. 1913 Flucht in die Fremdenlegion, nach sechs Wochen auf Intervention des Vaters entlassen 1914-1918 Kriegsfreiwilliger 1918 Verleihung des Ordens 'Pour le Mérite'. 1919-1923 Dienst in der Reichswehr. Veröffentlichung seines Erstlings 'In Stahlgewittern'. Studium in Leipzig, 1927 Übersiedlung nach Berlin. Mitarbeit an politischen und literarischen Zeitschriften. 1936-1938 Reisen nach Brasilien und Marokko. 'Afrikanische Spiele' und 'Das Abenteuerliche Herz'. Übersiedlung nach Überlingen. 1939-1941 im Stab des Militärbefehlshabers Frankreich. 1944 Rückkehr Jüngers aus Paris nach Kirchhorst. 1946-1947 'Der Friede'. 1950 Übersiedlung nach Wilflingen. 1965 Abschluß der zehnbändigen 'Werke'. 1966-1981 Reisen. Schiller-Gedächtnispreis. 1982 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main.1988 Mit Bundeskanzler Kohl bei den Feierlichkeiten des 25. Jahrestags des Deutsch-Französischen Vertrags. 1993 Mitterrand und Kohl in Wilflingen. 1998 Ernst Jünger stirbt in Riedlingen.

Leseprobe

Vorwort Ernst Jüngers zu 'Der Arbeiter' Das Werk über den Arbeiter erschien im Herbst 1932, zu einer Zeit, in der bereits an der Unhaltbarkeit des Alten und der Heraufkunft neuer Kräfte kein Zweifel mehr bestand. Es stellte und stellt den Versuch dar, einen Punkt zu gewinnen, von dem aus die Ereignisse in ihrer Vielfalt und Gegensätzlichkeit nicht nur zu begreifen, sondern, obwohl gefährlich, auch zu begrüßen sind. Das Erscheinen des Buches kurz vor einer der großen Wenden ist nicht zufällig; und es fehlte nicht an Stimmen, die ihm einen Einfluß darauf zubilligten. Das war natürlich nicht immer anerkennend gemeint, und leider kann ich dem auch nicht zustimmen - einmal, weil ich den Einfluß von Büchern auf die Aktion nicht überschätze, und sodann, weil dieses zu kurz vor den Ereignissen erschien. Hätten die großen Akteure sich nach den hier entwickelten Prinzipien gerichtet, so würden sie viel Unnötiges, ja Unsinniges unterlassen und Notwendiges getan haben, vermutlich sogar ohne Waffengewalt. Statt dessen leiteten sie einen Mahlgang ein, dessen Bedeutung sich dort verbarg, wo sie es am wenigsten vermuteten: in der weiteren Auflösung des Nationalstaates und der mit ihm verknüpften Ordnungen. Aus diesem Aspekt heraus erklärt sich, was über den 'Bürger' gesagt worden ist. Was sich auf anderen Teilen des Planeten ereignet und Millionen das Leben gekostet hatte, war nicht zu übersehen, und ebenso wenig, daß die herkömmlichen Mittel nicht ausreichten. Demgegenüber bleibt es eine akademische Frage, ob die Doppelaufgabe sowohl einer rücksichtslosen Gepäckerleichterung unter Wahrung der Kernsubstanz als auch einer Marschbeschleunigung über den Fortschritt hinaus überhaupt noch zu bewältigen oder ob nicht hinsichtlich der Bereitstellung zunächst 1848, sodann 1918 Unwiederbringliches versäumt worden war. Das betrifft den Unterschied der deutschen zur Weltdemokratie und rührt nicht an das Problem. Daß hier nicht nur nationale, ökonomische, politische, geographische und ethnologische Größen, sondern Vorhuten einer neuen Erdrnacht geahnt und abgetastet wurden, konnte inzwischen eingehender belegt werden. Es wurde auch bereits damals von manchem Leser erkannt, obwohl das Episodische und Akzidentielle, der politische und polemische Vordergrund eines Problems, zu allen Zeiten die Aufmerksamkeit stärker fesseln als sein substantieller Kern. Dieser wirkt jedoch auf die Dauer, wenn auch in stets wechselnden Verkleidungen. So sehen wir, während die historischen Mächte sich erschöpfen, und zwar selbst dort, wo sie Imperien bildeten, zugleich im Weltmaßstab und über ihn hinaus ein Größeres wachsen, von dem wir zunächst nur die dynamische Potenz fassen. Das ist ein Zeichen dafür, daß der Gewinn an anderer Stelle zu Buche schlägt, als innerhalb der Händel vermutet wird. Partielle Blindheit gehört jedoch zum Plan. Unerschütterlich, stets wirksamer aus dem Chaos hervortretend, bleibt allein die Gestalt des Arbeiters. [.] Wilflingen, den 16. November 1963 Leseprobe

Schlagzeile

Jüngers 'Der Arbeiter' zum ersten Mal im Paperback